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Björn Höcke: Notizen zum Kontext der Kontroverse

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HoeckeWer hätte das gedacht, daß die Bild-Zeitung und die Wochenzeitung für Debatte eines schönen Tages gemeinsam an einem Strang ziehen würden, um einen unkorrekten Schurken zum Sturz zu bringen? Und kann es sein, daß der glückliche Einstand der letzteren in das Wolfsrudel mit jubelnden Leserzuschriften quittiert wurde?

Das könnte zumindest eine gewisse Nervosität oder zumindest Genervtheit erklären, die sich in der Redaktion nach eigener Auskunft breitgemacht hat. Der Chefredakteur des Blattes hat jedenfalls auf diverse Leserstimmen stilecht reagiert, indem er androhte, die nervige Kommentarfunktion auf seiner Seite überhaupt lahmzulegen – eine Praxis, die wir auch von anderen Zeitungen kennen, wenn die Themen zu heiß sind und der Dissens zu hitzig ist.

Angeblich, weil sich das Niveau fürchterlich verschlechtert hätte:

Das ist ein Grundproblem unserer Tage: Das Gebrüll, Gezeter, der Überbietungskampf um die immer radikalere Parole, der Zynismus, die Schadenfreude – das schreckt die Besonnenen, die Abwägenden, die Differenzierenden, die Kultivierten ab.

Schön. Gut. Das klingt in der Tat so besonnen, abwägend und kultiviert, wie es einer konservativen Zeitung zusteht. Allerdings habe ich den Verdacht, daß dem Chefredakteur womöglich auch ein paar andere Dinge auf die Nerven gegangen sind.

Hier ist beispielsweise ein rekonstruierter Kommentar, den mir ein Leser zugeschickt hat, und der aus den Kommentarspalten der WfD gelöscht wurde:

Einen Aufhänger für Kritik oder eine Kampagne finden Gegner der AfD, wenn sie wollen, immer. Heute mag das eine eher belanglose Äußerung Höckes sein, morgen inszeniert man einen Medienskandal, weil Frauke Petry das Wort „Autobahn“ benutzt hat. Doch letztlich war Höckes Rede selbst für die linken Medien zu uninteressant, als dass daraus ein großer Medienskandal konstruiert wurde. Heute eine Meldung, die morgen vergessen ist.

Etwas anderes ist, wie Konservative mit der Thematik umgehen, indem sie einerseits immer ängstlich nach dem politischen Gegner schielen, andererseits ihre eigenen machtstrategischen Süppchen kochen. Mit konstruktiver interner Kritik hat so etwas nichts zu tun. So wird eine belanglose Äußerung und eine kaum existente Erwähnung in der linken Presse seinerseits dazu benutzt, einen Medienskandal zu inszenieren. So wird in der Jungen Freiheit der angebliche „Skandal“ erst hochgeschrieben und nun schon zum dritten Mal auf dem Online-Portal behandelt.

Das Ziel liegt auf der Hand. Es soll eine weitere Spaltung der AfD forciert werden, damit ein möglichst laues Endergebnis heraus kommt. Dieses Vorgehen offenbart das ganze Dilemma des konservativen Lagers. Es gibt dort keine Solidarität und keinerlei (durchaus kritische) interne Kommunikationskultur. Konservative, die sich mit solchen Intrigenspielen beschäftigen, haben aber vom Ernst der Lage nichts verstanden.

Ich muß sagen, daß ich die Dinge leider ähnlich sehe wie der Verfasser dieses Kommentars, und kann leider nicht feststellen, daß die Causa Höcke seitens der WfD besonnen, abwägend oder differenziert behandelt worden wäre, eher hat man dort ins Gegenteil erst recht noch ins Horn geblasen, und somit wieder einmal dem eigenen, konservativen Lager und sich selbst gehörig ins Knie geschossen, ohne es zu merken. Man beschreitet hier einen fatalen Pfad, für den es in den USA inzwischen einen bösen Namen gibt. Und der Grund ist offenbar eine zunehmende Unfähigkeit zur Feindbestimmung, eine fortschreitende Blindheit für die Lage Deutschlands und die eigene Lage in Deutschland.

Warum ist Höcke zu einem solchen Feindbild für die WfD geworden, daß er nun schon seit bald einem Jahr mit einer derartigen Gereiztheit und einer derart ungeheuren „Unfairneß“ behandelt wird? Jedesmal, wenn sich die Meute auf ihn gestürzt hat, hat die WfD ihn weder verteidigt noch wenigstens eine konstruktive Kritik geliefert, sondern stets lauthals mitgeheult, wenn nicht gar nachgetreten.

Es kann nun natürlich nicht darum gehen, Herrn Höcke um jeden Preis gut zu finden oder ihn kritiklos abzufeiern, aber die Gehässigkeit, mit der er bedacht wurde, und zwar ausgerechnet von der WfD, ist doch sehr auffällig. Über die Grunde kann man nur spekulieren.


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